Edgar Froese *06.06.1944 †20.01.2015
(Tangerine Dream; guitar, synthesizer)
(* 6. Juni 1944 in Tilsit, Ostpreussen; † 20. Januar 2015 in Wien) war ein deutscher Komponist, Musiker und Künstler. Er gilt als Pionier der Elektronischen Musik und war Gründer der Gruppe Tangerine Dream.
Leben
Froese wurde im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs im ostpreußischen Tilsit geboren. Sein Vater und einige Verwandte wurden von Nationalsozialisten ermordet. Seine Mutter musste schon vor Ende des Krieges nach Berlin fliehen, wohin auch der Rest seiner Familie nach dem Krieg folgte. Froese kam aus einer Kaufmannsfamilie, und der Einzige, dem künstlerische Talente nachgesagt werden konnten, war sein Vater, der gerne Arien aus bekannten Opern sang. Da seine Familie während des Krieges allen Besitz verloren hatte, musste Froese mit 15 Jahren anfangen, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Mit 18 Jahren bekam er ein Hochbegabtenstipendium und studierte vier Jahre lang an der Berliner Akademie der Künste Malerei, Skulptur und Grafik. Um seine Ausbildung zu finanzieren, nahm er vielerlei Gelegenheitsarbeiten in einem Schauspielhaus an, wie zum Beispiel Sloganschreiber, Entwurfzeichner, Radiosprecher, Schriftdesigner und Redenschreiber. Er wirkte somit früh bei Werbespots für IBM, Coca-Cola, Ford und viele andere Firmen mit. Einer seiner lukrativsten Aufträge war es, Werbeplakate für die Berliner Busse zu entwerfen. Er begann ein Abendstudium der Psychologie und Philosophie und promovierte über Kants kategorischen Imperativ. Da seine Interpretation nicht mit der akademischen Denkweise konform war, verließ er das Kolleg mit dem Spruch: „Der Staub der Universitäten liegt wie ein Leichentuch über der Wahrheit.“
Im September 1967 gründete Froese mit Kommilitonen aus verschiedenen Fakultäten die erste Inkarnation von Tangerine Dream. Mit Gitarre, Geige, Bass und Schlagzeug spielten sie hauptsächlich auf Studentenparties, Vernissagen und ähnlichen Sonderveranstaltungen. Die frühen Tangerine Dream waren für ihre kompromisslosen und fast anarchistischen Auftritte bekannt. Zu dieser Zeit kannte das underground movement fast keine Grenzen – je extremer der Auftritt, desto größer die Kultanhängerschaft. Ein Höhepunkt der Gruppe war der Auftritt für den Aktionskünstler Josef Beuys und eine Serie von Konzerten in Salvador Dali Villa im spanischen PortLligat bei Cadaqués. Dali selbst tanzte inmitten der Anwesenden und war an Froeses als „rotten, religious“ bezeichneten Musik genug interessiert, um ihn die Vorstellung dreimal wiederholen zu lassen.
Tod
Anfang 2013 hatte er einen schweren Unfall, als er auf Glatteis ausrutschte und eine Kopfverletzung erlitt, in deren Folge er ein halbes Jahr im Koma lag. Durch den erlittenen Kieferbruch konnte er zunächst weder essen noch sprechen. Noch Monate später hatte er erhebliche Probleme, sich zu artikulieren.
Edgar Froese starb am 20. Januar 2015 im Alter von 70 Jahren in Wien an einer Lungenembolie.
„Es gibt keinen Tod, nur einen Wechsel unserer kosmischen Adresse…“
(Edgar Froese)