Die Stadt Winsen ehrt das Ohlendorffsch Werk mit einer großen Ausstellung Ende August im Marstall
Winsen. Es ist bereits einige Dekaden her, dass der Winsener Künstler Ole Ohlendorff in seiner Heimatstadt seine Bilder ausgestellt hat. Der 66-Jährige hat sich mit seinen Portraits von verstorbenen Größen und Helden des Rock-Universums weltweit einen Namen gemacht. Der Reihe der „Dead Rock Heads“ folgte einige Zeit später die Reihe der „Rock Legends Alive“. Zusammen wird daraus jetzt in Winsen die Ausstellung „Rock Heads – Dead and Alive“.
Erinnerungen an den wichtigsten
Initiiert wurde diese von der Stadt Winsen, die auch Veranstalter ist. Stattfinden wird die Ausstellung von Montag bis Sonntag, 26. August bis 1. September, im Marstall. Dort wird ein ausgewählter Teil der Bilder von Ole Ohlendorff ausgestellt, durchdacht inszeniert mit moderner Sound- und Lichttechnik.
Dazu werden auch die Stimmpaten gehören. Hier sind die Winsener aufgerufen, ihre Geschichte von dem Rock-Song aufzuschreiben, der sie maßgeblich beeinflusst oder eine besondere Rolle gespielt hat.
»Auf diese Premiere freue ich mich besonders“, sagt Ole Ohlendorff, der das Projekt „The Magic of a Tale“ damit erstmals im Rahmen einer Ausstellung präsentieren wird. Besonders gespannt ist er auf die Berichte der Menschen aus dem Lokalen. Der Aufruf dazu erscheint in Kürze im WA, der als Medienpartner die Ole-Ohlendorff-Ausstellung begleitet.
Einige prominente Stimmpaten konnte der Winsener Künstler schon gewinnen. Zu hören sein werden unter anderem Metal-Queen Doro Pesch und Kabarettist Henning Venske. Der bereits verstorbene Gunter Gabriel spricht über Johnny Cash.
Aber auch die Erinnerungen der Winsener sollen hier zum Teil der Ausstellung werden.
Parallel feiert die Stadt Winsen Ende August auch das Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Pont-de-Claix. 1974 wurde hier die Freundschaft mit den Franzosen aufgenommen. Aus diesem Anlass richtet die Stadtverwaltung am Sonnabend, 31.
August, auch das Fest der Kulturen aus. Für Ole Ohlendorff war dieses Jubiläum wiederum Anlass, bekannte Künstler aus Frankreich, Japan und Polen zu malen. Winsen hat auch Partnerschaften mit Drezdenko in Polen und der Präfektur Fukui in Japan.
Für Frankreich hat er den Chansonnier Serge Gainsbourg verewigt, für Polen den Singer-Songwriter Czestaw Niemen und für Japan den Musiker und Sänger Damo Suzuki. In der Ohlendorff-Analogie sind es „Dead
Rock Heads“.
Der Winsener Künstler hat seinen eigenen Blick auf die Stars, denen er sozusagen eine Biografie malt. „Thre Gesichter sind Maske, Schild und Wunde zugleich“, sagt der 66-jährige.
Ohlendorff hat seinen eigenen Stil
Auf eine bestimmte Technik ist Ohlendorff nicht festgelegt. Er nähert sich über den Menschen dem Motiv und dem Stil des Bildes. Die bekannten, aber auch die weniger bekannten Musiker kommen in seine eigene „Hall of Fame“. Dabei werden Ölfarben mit Collagen porträtiert, etwa aus Plattencovern oder Zeitungsartikeln. Für den DDR-Musiker Klaus Renft hat Ohlendorff Stacheldraht von der einst innerdeutschen Grenze besorgt. Und einige Male hat der Künstler auch seine „Winsener Heimaterde“ auf den Bildern untergebracht. Udo Jürgens taucht übrigens auch in der Helden-Reihe von Ole Ohlendorff auf. Nach Ausstellungen in der ganzen Republik, unter anderem auf dem Reeperbahn-Festival in Hamburg, der Popkomm in Berlin und der Musikmesse Frankfurt, geht es für Ole Ohlendorff wieder nach Winsen. Ein Mann und Künstler, dessen Biografie selbst erstaunlich ist. In jungen Jahren Polizist auf dem Kiez in Hamburg, ein Job, den er desillusioniert wieder aufgibt. Eine Weltreise zur Selbstfindung, in deren Verlauf er auch die schrägsten Jobs macht, bis zur Erleuchtung an der London Bridge.
Seit 1993 ist Ole Ohlendorff Künstler, ein Maler mit schrägen Ideen, die ankommen. Aller Anfang war schwer, heute lebt er von seiner Kunst. Und vielleicht ist er schon ein Winsener Unikat, der Kulturpreisträger im Landkreis von 2009. In der Lüneburger Kulturbäckerei arbeitet Ohlendorff in Atelier 3. Dass ihn die Stadt Winsen jetzt ehrt, freut ihn ehrlich. Und Udo Jürgens, 66 Jahre, da war doch was, Ole.