Esbjörn Svensson *16.04.1964 †14.06.2008
(Esbjörn Svensson Trio; keybords)
(* 16. April 1964 in Västerås, Schweden; † 14. Juni 2008 in Stockholm) war der Pianist und Komponist der schwedischen Jazzband Esbjörn Svensson Trio (auch E.S.T. oder e.s.t.). Er gilt als einer der herausragenden Jazzpianisten der Zeit um die Jahrtausendwende und schuf mit seiner Band einen neuartigen Jazztrio-Klang, der mit seinen Anleihen beim Sound der Pop- und Rockmusik dem Jazz neue Hörer erschloss.
Leben
Esbjörn Svensson war der Sohn einer klassischen Pianistin und eines jazzbegeisterten Vaters; sein Großonkel war der Pianist und Sänger Gunnar Svensson. Klavier lernte er zunächst nur autodidaktisch. In einem musikalischen Elternhaus aufgewachsen, kam er früh mit Jazz in Berührung, fühlte sich jedoch zunächst nur von der Klassik angesprochen. Als Jugendlicher entwickelte er zusätzlich ein reges Interesse für Popmusik und Rock ’n’ Roll, über den er wieder zur Klassik kam und schließlich zum Jazz fand. Bereits zu Schulzeiten gründete er seine ersten Bands. Nachdem er unter Anleitung seiner Mutter anfängliche Erfahrungen am Instrument sammeln konnte, begann er mit seinem Freund und späteren Bandkollegen Magnus Öström gemeinsam zu musizieren.
1990 gründete er sein erstes eigenes Trio, das ein Vorläufer des Esbjörn Svensson Trios war, und dem bereits sein Jugendfreund und Schlagzeuger Magnus Öström, angehörte. 1993 stieß der Bassist Dan Berglund (* 1963) zu den beiden Musikern, und das Esbjörn Svensson Trio wurde gegründet. Kurz darauf erschien ihr erstes Album When Everyone Has Gone. Ein Jahr später kamen die drei Musiker überein, sich nur noch auf die Arbeit mit ihrem eigenen Trio zu konzentrieren und keine größeren musikalischen Nebentätigkeiten mehr auszuführen. 1995 erschien in Schweden ihr Album Mr. & Mrs. Handkerchief, das sechs Jahre später vom Label ACT Music unter dem Titel E.S.T. Live ’95 im restlichen Europa veröffentlicht wurde.
Mitte der neunziger Jahre hatte sich das Trio in der nordischen Jazzszene etabliert, und Svensson wurde 1995 und 1996 in Schweden zum Jazzmusiker des Jahres gewählt. Das nächste Album E.S.T. Plays Monk verkaufte sich in Schweden über 10.000 mal und die frischen Arrangements der Kompositionen von Thelonious Monk fanden nun bereits großen Anklang bei Kritikern. 1997 erschien das Album Winter in Venice, das fast ausschließlich Eigenkompositionen beinhaltet und zwei Schwedische Grammys gewann, einen für Svensson als „Best Composer“, den anderen für das beste Album.
Tod
Am 14. Juni 2008 verunglückte Svensson tödlich beim Tauchen im Stockholmer Schärengarten. Da die Todesursache zunächst ungeklärt war, stellte die schwedische Polizei Ermittlungen bezüglich der Umstände des Todes an und kam zu dem Ergebnis, dass es sich um einen Unfall handelte. Sein plötzlicher Tod auf dem bisherigen Höhepunkt seiner Karriere und vor der Veröffentlichung des kurz zuvor fertiggestellten Albums Leucocyte löste in der Jazzszene tiefe Bestürzung und Betroffenheit aus. Am 8. Juli 2008 fand in Stockholm eine Gedenkfeier mit kurzen musikalischen Beiträgen von Viktoria Tolstoy, Nils Landgren und Svenssons beiden Bandkollegen Dan Berglund und Magnus Öström statt. Die Beisetzung erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit.